Barrenringelnatter
Natrix helvetica [LACÉPÈDE, 1789]
Unterarten:
Natrix
helvetica helvetica (LACÉPÈDE 1789) England (UK); Niederlande; Belgien; Luxemburg;
Deutschland-Westrheinisch, Mannheim, Taunus, Niederrhein; Frankreich; Schweiz;
Österreich; Liechtenstein; N-W Italien
Natrix
helvetica cetti GENÉ 1839 nur Sardinien, Italien
Natrix
helvetica corsa (HECHT 1930) nur Korsika, Frankreich
Natrix
helvetica sicula (CUVIER 1829) Italien, inkl. Sizilien; Bodensee-Region in Österreich
und Süddeutschland; Typuslokalität: Sizilien
Name
Der
Name Barrenringelnatter bezieht sich auf schwarze Querbarren, die sich an den
Körperflanken der Tiere abzeichnen
Länge
Durchnittlich
160 cm; ♀♀in Ausnahmefällen 180 bis 200 cm, ♂♂ bis maximal 140 cm
Gestalt
Die
Augen weisen runde Pupillen auf. Mit Ausnahme der mit den Ventralia in Kontakt
stehenden Schuppen sind die Dorsalschuppen gekielt. Der Kopf setzt sich bei
großen Tieren deutlicher ab als bei der gewöhnlichen Ringelnatter. Ein für
Ringelnattern typisches und markantes Merkmal, das auch für die
Barrenringelnatter zutrifft, ist ein mehr oder weniger ausgeprägter,
halbmondförmiger und gelblich gefärbter Fleck unmittelbar hinter dem Kopf. Bei
schwarzen Farbmorphen fehlt diese Markierung fast völlig und ist häufig nur bei
stärkerer Sonneneinstrahlung schemenhaft zu erkennen.
Färbung
und Zeichnung
Die
Barrenringelnatter (Natrix helvetica) unterscheidet sich optisch von der
gewöhnlichen Ringelnatter (Natrix natrix) durch die Namensgebenden „Barren“,
welche entlang ihrer Seiten in regelmäßgen Abständen das typische Aussehen ausmachen.
Gewöhnlich sind sie heller gefärbt als Natrix natrix. Die Grundfarbe des
Körpers variiert von hellgrau bis Graubraun. Auch sind ihre gelben, beigen,
weißen oder ganz fehlenden Halbmonde am Hinterkopf zumeist mit einem deutlich
größeren schwarzen Halbmond eingefasst, als bei der gewöhnlichen Ringelnatter.
Bei beiden Arten kann Melanismus auftreten. Dies geschieht oft regional in
größeren Stückzahlen. Barrenringelnattern sind im direkten Vergleich meist
größer als gleichaltrige gewöhnliche Ringelnattern.
Geschlechtsunterschiede
♀♀
sind deutlich größer und gedrungener als die schlankeren und grazileren ♂♂
Verbreitung
in Deutschland
Die
Nominatform Natrix helvetica helvetica kommt linksrheinisch in Rheinland-Pfalz,
dem Saarland und in Nordrhein-Wesrphalen vor. In Baden-Württemberg ist sie in
den Rheinauen bei Mannheim vertreten. In Hessen kommt sie im Taunus vor. Am
Niederrhein an der Grenze zu den Niederlanden ist sie auch beidseitig des
Rheins anzuteffen.
Die
italienische Barrenringelnatter Natrix helvetica sicula erreichte in
Süddeutschland die Bodenseeregion. Dorthin wanderte sie über die Schweiz
kommend zu.
Lebensräume
Die
Lebensräume der Barrenringelnatter ähneln den angestammten Habitaten der
Ringelnatter. Dazu zählen lichte Laubwälder, Feuchtwiesen, naturnahe Weiher, Flussauen,
Bruchwälder, schilfreiche Uferzonen größerer Seen und alte Fischteiche.
Fortpflanzung
Barrenringelnattern
erwachen je nach Frühjahresklima meist zwischen März und April. Nach einer
mehrwöchigen Phase des Sonnenbades findet dann die Paarungszeit der Tiere
statt. Die Paarung läuft bei Ringelnattern anders ab als bei anderen
Schlangenarten. Es finden keine klassischen Kommentkämpfe der Männchen um ein
Weibchen statt, bei denen der Verlierer das Feld verlässt. Die Paarung findet
in einem wilden „Getümmel“ statt, dem sogenannten Paarungsknäul. Hierbei
schlängeln sich meist mehrere Männchen um ein Weibchen und versuchen sich zu
verpaaren. Nach erfolgreicher Paarung legen die Weibchen ihre Eier in
geeignetes Substrat ab. Oft werden hier Gartenabfälle, Kompost- oder Misthaufen
als adäquates Inkubationssubstrat gewählt. Nach ca. 2 Monaten schlüpfen die
Jungtiere.
Nahrung
Als
Nahrung dienen meist Amphibien wie Frösche und Kröte, seltener auch Molche sowie
deren Larven, die meist in gewässernähe erbeutet werden. Selten werden auch
Fische gefangen. Die sind meist zu flink für Ringelnattern. Junge Ringelnattern
kann man häufig dabei beobachten, wie sie Kaulquappen jagen.
Verteidigung
Fressfeinde
sind in der Natur vor allem Reiher, Raubvögel, Rabenvögel aber auch Fuchs,
Marder, Wildschweine und im urbanen Raum Hauskatzen. Die Ringelnatter ist eine
gute Schwimmerin, die bei Gefahr meist ins Wasser flüchtet und abtaucht. Als
Verteidigung kann die Ringelnatter ein stinkendes Analsekret absondern oder
sich durch einen Totstellreflex von einem weiteren Nachstellen schützen.
Hybridisierungen
Die
Barrenringelnatter hybridisiert mit der gemeinen Ringelnatter dort, wo sie in
deren angestammte Gebiete vordringen konnte. Das passierte am Niederrhein, dem
Taunus und an den Rheinauen NW-Baden-Württembergs.
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